Aschaffenburg,
Güterverkehr,
Pressemitteilung
Aschaffenburg
Der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD), Kreisverband AB/MIL sieht kurzfristige Möglichkeiten, Verladern aus dem Landkreis Miltenberg ein Angebot im Schienengüterverkehr zu präsentieren, um mehr Verkehre von der Straße auf die Schiene zu verlagern.
Als Ergänzung zu den Vorschlägen der vom Landkreis in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie, die der VCD Aschaffenburg-Miltenberg ausdrücklich begrüßt, schlägt der VCD, so der stellvertretende Kreisvorsitzende Dr.Hans Jürgen Fahn vor, bereits kurzfristig ein Güterverkehrsangebot auf der Schiene für die verladende Wirtschaft im Landkreis anzubieten. Die Vorschläge der Machbarkeitsstudie setzen im wesentlichen hohe Investitionen u.a. in die Schieneninfrastruktur der Westfrankenbahn voraus. Der VCD befürchtet, dass sich die Nachfrage aufgrund der langen Zeitdauer bis zur Realisierung (es ist die Rede vom Jahr 2030 und länger) andere Wege sucht und die in der Machbarkeitsstudie ermittelten Potentiale in 8 oder 10 Jahren nicht mehr vorhanden sein werden. Auch die immer wieder geforderte und von der Staatsregierung unterstützte Elektrifizierung der Maintalbahn wird noch (auch als finanziellen Gründen) noch einige Jahren bis zur Realisierung warten müssen. Auch deshalb sind kurzfristige Lösungen gefordert. Diese werden vom VCD Aschaffenburg-Miltenberg gefordert und in einem Konzeptvorschlag präsentiert..Nach Berechnungen des VCD, so der Bahnexperte und Vorstandsmitglied Werner Sigmund, ist es möglich, mit der heute vorhandenen Infrastruktur der Westfrankenbahn jeweils einen Güterzug pro Nacht werktäglich von Miltenberg nach Aschaffenburg und weiter nach Schweinfurt und in der Gegenrichtung zu fahren. Als Bestimmungsort wurde deswegen Schweinfurt ausgewählt, weil dorthin die Restmüllmengen des Landkreises zur Verbrennung verbracht werden- bisher per Lkw. Der Güterzug soll allerdings nicht nur den Müll transportieren, sondern alle schienenaffinen Güter der Verlader im Landkreis. Die Güterwagen, deren Bestimmungsort nicht Schweinfurt ist, können in Schweinfurt an DB Cargo übergeben werden, die sie von dort in ihrem Regelzugangebot deutschland- und europaweit weiterbefördert. Der VCD weist darauf hin, dass der Vertrag des Landkreises bezüglich des Mülltransports mit dem LKW bereits am 31.12.2023 ausläuft. Mögliche Alternativen müssen dann bereits ab 2024 in einem neuen Vertrag berücksichtigt werden.
Der VCD, so Hans Jürgen Fahn hat ermittelt, dass der Güterzug bis zu 33 Wagen befördern könnte. Er wäre bei einer maximalen Auslastung ca. 530 m lang und hätte ein Gewicht von ca. 2.000 t.
Bei einer Abfahrt in Miltenberg um 0.45 Uhr (nach Ankunft des letzten Nahverkehrszugs aus Aschaffenburg) und Rangieraufenthalten in Kleinheubach und Obernburg/Elsenfeld erreicht der Zug Aschaffenburg um 4.27 Uhr (kurz vor Abfahrt des ersten Nahverkehrszugs Richtung Miltenberg). Weiter nach Schweinfurt geht es dann gegen 6.00 Uhr und Schweinfurt wird gegen 8.00 Uhr erreicht. Dort werden die mit dem Restmüll beladenen Wagen abgehängt und in das GKS rangiert. „Für die restlichen Wagen geht es dann mit DB Cargo weiter nach Nürnberg Rangierbahnhof, wo sie mit den Regelzügen von DB Cargo europaweit weiterbefördert werden können“, ergänzt Werner Sigmund.
Zurück geht es für die leeren Müllwagen und die restlichen Wagen mit Bestimmungsorten im Landkreis ab Schweinfurt gegen 21.00 Uhr, wo sie Aschaffenburg gegen 23.30 Uhr erreichen. Weiter geht es dort um 01.00 Uhr, wiederum mit Rangieraufenthalten in Obernburg/Elsenfeld und Kleinheubach. Miltenberg wird um 4.30 Uhr erreicht, also kurz vor Abfahrt des ersten Nahverkehrszugs Richtung Aschaffenburg. In Obernburg/Elsenfeld kreuzen sich auch beide Güterzüge, also der von Aschaffenburg und der von Miltenberg kommende..
Unabdingbare Voraussetzung für diese Planung ist allerdings, dass sowohl die Westfrankenbahn als auch DB Cargo und noch weitere "Stakeholder" dem zustimmen und mit ins Boot geholt werden können.
Nach Ansicht des VCD liegt der Ball nun beim Landkreis, der ja die Rolle eines "Kümmerers" einnehmen soll. In einem ersten Schritt müsste ermittelt werden, welche Verlader neben den bereits heute die Bahn nutzenden Firmen Josera, Fripa und ICO Interesse haben könnten, die oben skizzierten Züge zu nutzen. Das gesamte Konzept steht und fällt mit der Auslastung der Züge, also der Anzahl der Güterwagen, die dort eingestellt werden. Je mehr Wagen und je voller die Züge, desto kostengünstiger für den einzelnen Verlader lassen sie sich betreiben. Der notwendige Kümmerer ist eine Person, die der Landkreis finden muss. Er koordiniert alle notwendigen Schritte und erstellt zusammen mit dem Kreistag das notwendige Konzept. Dr. H;J. Fahn unterstützt als Mitglied des Kreistages von Miltenberg diese Idee.
Der VCD hofft, dass sich mit Unterstützung des Kümmerers genügend Interessenten finden und die Gütermengen bereits kurzfristig auf die Schiene verlagert werden können, bevor nach Abschluss des Infrastrukturausbaus in 8 oder 10 Jahren die Voraussetzungen dafür geschaffen sind, all die Potentiale heben (die Rede ist von 300.000 Tonnen), welche die Machbarkeitsstudie ermittelt hat.