Bayern

Reden zur Fahrraddemo am 19.09.21

Rede vor den ARCADEN/Südseite Hauptbahnhof 19.09.21


Der VCD, der Verkehrsclub Deutschland, ist ein Verein der für die Verkehrswende steht, für eine nachhaltige Verkehrswende, mit den Verkehrsarten des Umweltverbundes wie Bahn ÖPNV, Rad- und Fußverkehr. Ich persönlich begleite die Verkehrsthemen in Regensburg seit 1993. Es gibt zwei Themenkomplexe die ich/wir hier heute vermitteln möchten:

1. Wie sieht es aus mit einer Verkehrswende in Regensburg. Was passiert gerade oder was nicht, an ein paar Beispielen.

2. Am Lapperdorfer Kreisel reden wir über das schlummernde Monsterprojekt „Ausbau Lappersdorfer Kreisel mit Sallerner Regennbrücke und Ausbau der Nordgaustraße.“

Wussten Sie, dass wir hier direkt am Hauptbahnhof stehen. Sehen sie sie ihn? Lassen sie uns ein wenig über dieses Umfeld hier nachdenken, wenn wir hier schon stehen:

  • Für mich wirkt dieser ganze Arcadenbaukörper eher wie eine Barriere, die verhindert, dass ich zum Bahnhof komme.
  • Ein gutes Fahrrad würde ich hier über Nacht nicht abstellen.
  • Es fehlt schon immer ein sicheres Fahrradparkhaus, hier auf der Südseite und auf der Nordseite sowie so. Andere vergleichbare Städte, auch in Bayern haben schon längst Fahrradparkhäuser im Bahnhofsumfeld. Augsburg, Würzburg und sogar Rosenheim hat ein Fahrradparkhaus mit 900 Stellplätzen.

Der Zugang für Radfahrer und Fußgänger zum HBF auf dieser Seite, kommend von der Universität, ist über den Galgenberg und die Kreuzung Friedensstraße/Galgenberg eine Katastrophe – ein Sicherheitsproblem. Viel zu kleine Aufstellflächen an der Kreuzung. Radfahrer und Fußgänger werden an den Rand gedrängt.

Das könnte man ändern und wird von den Studentenvertretern und von VCD auch gefordert: Zwei Brücken, nur für Fußgänger und Radfahrer sind nötig:

  1. Von der Uni ein Brückenschlag direkt hier über den Möbelum und bis an die ARCADEN … z.B. in ein in ein Fahrradparkhaus
  2. In der Verlängerung der Universitätsstraße eine durchgehende Brücke über alle Gleise Das haben wir uns nicht ausgedacht, das sind offizielle Projektideen auch in der Stadtverwaltung.

Was fehlt hier noch?

 

Es fehlt ein gut erkennbarer und sicherer Zugang zum Hauptbahnhof, besonders nach Ladenschluss Es fehlt, nach Ladenschluss, ein Aufzug für Leute die mit Gepäck unterwegs sind oder gehbehindert sind.

Die beiden Funktionsflächen vor den Arcaden müssen getauscht werden. Fuß- und Radverkehr dort wo auch die Eingänge sind, die Taxis und Parker wo jetzt die Radständer sind. So wie es jetzt ist, ist es eine Fehlplanung.

Im Bahnhofsumfeld, wie in anderen Städten auch, fehlt ein Fahrradverleihsystem. Im Moment sieht es so aus, als wenn die regierende Koalition das bereits ausgeschriebene Fahrradverleihsystem-Projekt einfach auf NULL zusammenstreichen will.

Laut Koalitionsvertrag möchte die jetzige Koalition lieber die berühmte DEZ Kreuzung, die Kreuzung am Donau Einkaufzentrum für den Autoverkehr kreuzungsfrei auszubauen. Was für ein Irrsinn! Das hat mit Verkehrswende nichts zu tun. Noch dazu ist es völlig unsinnig diese Kreuzung umzubauen. Selbst wenn man über diese Kreuzung fliegen könnte, steht man an der nächsten Kreuzung, weil alle umliegenden Kreuzung an ihrer Leistungsgrenze sind.

Das System Straße, mit motorisierten Individualverkehr, ist am Ende. Andere Städte haben das schon kapiert. In Regensburg macht man auf Biegen und Brechen einfach „weiter so“ …als gäbe es keine Klimakrise….man muss sich schon für diese Weiter-so-Verkehrspolitik in Regensburg schämen.

Seit Jahrzehnten wird in Regensburg, im Landkreis, in der Regierung der Oberpfalz und ich greife mal als „neutrales Beispiel“ die IHK heraus, nur Verkehrspolitik für den Autoverkehr gemacht.

Ich möchte jetzt keine Parteien oder Politiker nennen um dies aktuell zu hinterlegen. Nehmen wir mal das Beispiel IHK (Industrie- und Handelskammer)

Da gab im Mai dieses Jahres einen Artikel in der MZ mit der Überschrift „IHK schiebt Verkehrswende an“ Ohhh, dachte ich, was kommt jetzt: Da wurde ein bunter Mix an Maßnahmen zur Verbesserung aller Verkehrsarten vorgeschlagen, so wie es eben Politiker auch machen. Das Herz der IHK schlug aber in diesem Artikel eindeutig höher für den Straßenausbau. Nämlich genau dort, wo es um im Artikel um Straßenbauprojekte ging wurde der Chef der IHK, Herr Dr. Helmes, zitiert. Es folgt eine Auflistung von allen nur möglichen Straßenbauprojekten in und um Regensburg. Gefordert wird der weiter Ausbau der A3, der A93, der B15, der B16, der B85 und B20, der R30 … vierspurig … sechsspurig … einfach großspurig, am liebsten gleich bis München… Diese „Weiter-So-Autoverkehrspolitik“ muss endlich ein Ende haben. So jetzt hör ich erstmal auf zu schimpfen. Wir wollen jetzt endlich losfahren.

Wir fahren ab hier auf die Galgenberbrücke, die D.-Martin-Lutherstraße entlang, über den Unteren Wörd auf die Nibelungenbrücke, über die DEZ Kreuzung, Nordgaustraße und Amberger Straße in den Lappersdorfer Kreisel. Bitte einfach hinterherfahren, der Zug wird geleitet. Dort stoppen wir dann das einzige Mal für eine Zwischen-Kundgebung. Nach dem Aufenthalt im Lappersdorfer Kreisel fahren wir über die Lappersdorferstraße wieder in die Stadt, bis zum Domplatz. Wenn wir jetzt gleich bei der IHK und dem Neuen Rathaus vorbeifahren, dürfen sie/ihr gerne ganz viel Lärm machen gegen eine „Weiter-so-Autoverkehrspolitik“.

Rede am Lappersdorfer Kreisel

Warum sind wir eigentlich hier in den Lappersdorfer Kreisel? Raimund Schoberer hat es schon versucht zu erklären und ich möchte es nochmal verdeutlichen.

Das ist das wesentlichste Auto-Verkehrsprojekt in Regensburg, an dem sich eine ökologische Verkehrswende messen lässt. Das ist ein schlummerndes Monster-Autoprojekt. Seit ca. 30 Jahren wird an diesem Projekt rumgemacht, ein Bürgerbegehren wurden dagegen schon aufgestellt. Viele Menschen haben schon längst vergessen, dass es dieses Monsterprojekt noch gibt. Bürger hört man sagen: „Ach, dieses Projekt gibt es immer noch, ich dachte es wäre schon längst beerdigt!“ Leider nicht. Die Auto-Verkehrsfläche von heute soll hier, bis wortwörtlich über die Gärtnerei Hauner mehr als verdoppelt werden. Die dadurch entstehende Lärm- und Verschmutzungsbelastung wird definitiv mehr Menschen und mehr Natur belasten als heute. Die geplante Sallerner-Regenbrücke quert dann das FFH und Erholungsgebiet Regental, über die Sportplätze in Sallern, mit Anschluss an die Nordgaustraße und führt den Verkehr runter von der Autobahn, direkt auf die Kreuzung am Donau-Einkaufszentrum. Komisch oder? Haben wir das Thema DEZ-Kreuzung nicht heute schon mal gehört? 4

 

Die deutliche Ansage, direkt von hier aus, an die Stadt Regensburg, an den Landkreis, an die Regierung der Oberpfalz, an die Bundestagskandidaten heißt, wir wollen keinen weiteren Ausbau des Lappersdorfer Kreisels und keine Sallerner Regenbrücke, die nur zusätzlichen Lärm und Auto und LKW-Verkehr in die Stadt bringt.

Es soll mal endlich heißen: ÖPNV first (Öffentlicher Personennahverkehr zuerst). D.h. hier soll, statt einer 24 Meter breiten Autowahnbrücke eine Stadtbahnüberführung nach Lappersdorf entstehen.

Der Landkreis möchte doch auch angebunden werden. Das solle er bitte aber auch sagen wie. Es geht nur über diese Achse, über die Nordgaustraße bis zum ALEX. Nur dort kann man Lappersdorf an die Stadtbahn anschließen.

Und ich gehe noch einen Schritt weiter für die Verkehrswende: Es muss auch endlich heißen SPNV first (Schienenpersonen-Nahverkehr zuerst). Der S-Bahn ähnliche Schienenverkehr, der von der BEG der Bayerischen Eisenbahngesellschaft geplant ist, darf nicht irgendwann kommen. Der muss bis zum Jahr 2030, mit höchster Priorität, nördlich von Regensburg, voll funktionsfähig, mit neuen Bahnhalten, aufgebaut sein ….. dann erst kann eine Sanierung der Pfaffensteiner Tunnel stattfinden.

Nochmal, wir fordern alle Verantwortlichen auf, dieses schlummernde Monster-Auto-Verkehrsprojekt „den Ausbau Sallerner Kreisel und Sallerner Regenbrücke, das bis jetzt niemand gebraucht hat und in Zukunft auch niemand brauchen wird, sofort zu beerdigen. Die Forderung heißt heute eindeutig, um Regensburger Bürger nicht mit noch mehr Pendler- und LKW-Verkehr zu belasten, ÖPNV und SPNV Richtung Norden zu erst.

Termine des VCD Regensburg

Hinweise auf Veranstaltungen, Mitgliederversammlungen, Vorträge etc.

zu den Terminen