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Aschaffenburg

Stadt knickt bei Gehwegparken ein: Keine Verkehrswende in Stadt Aschaffenburg!

Der VCD begrüßt den Vorstoß der Verwaltung, das dauerhaft geduldete, aber illegale Gehwegparken in der Strietwaldstraße (und andernorts) zu beenden. Denn der gegenwärtige Zustand gefährdet alle Menschen, die nicht mit dem Auto unterwegs sind.

Während laute Forderungen von Radfahrern und Fußgängern überhört werden, während andernorts ernsthaft an der Mobilität der Zukunft gearbeitet wird, duckt sich die Aschaffenburger Politik vor notwendigen Veränderungen weg. Der VCD begrüßt daher ausdrücklich den Vorstoß der Verwaltung, das dauerhaft geduldete, aber illegale Gehwegparken in der Strietwaldstraße (und andernorts) zu beenden. Denn der gegenwärtige Zustand gefährdet alle Menschen, die nicht mit dem Auto unterwegs sind.

Leider wurde dieser Umstand von vielen Anwohnern im Rahmen einer Bürgerversammlung am vergangenen Montag in der Strietwaldschule lauthals bestritten. Fakt jedoch ist: Hier werden Rechtsbrüche auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen. Der VCD-Vorsitzende Dennis Handt vertrat nachdrücklich die Interessen von Fußgängern und Radfahrern. Er machte deutlich, dass das von der Stadt in Anspruch genommene Opportunitätsprinzip nicht gerechtfertigt ist: Aufgesetztes Gehwegparken ist laut STVO nicht zulässig und entzieht sich als Bundesrecht dem Gestaltungsrahmen der Stadt (vgl. Bremer Urteile).

Kein Wunder, dass die Stadt Aschaffenburg beim Fahrradklimatest des ADFC weiterhin nur mittelmäßig abschneidet und vor allem keine Fortschritte erzielt. Farbe allein hilft nicht, wenn die Probleme nicht grundlegend angegangen werden: Note 5,1 für das Ahnden von Falschparken ist gewiss kein Ergebnis, auf das man stolz sein könnte.

Dass das Thema Parken zentral für die Einleitung einer Verkehrswende ist, bestätigte Prof. Dr. Follmann, Dekan Bau und Umweltinigenierwesen von der Hochschule Darmstadt. Im Rahmen unserer Podiumsdiskussion zum Thema „Verkehrswende statt Radwegende“ am 14.4.2023 äußerte Follmann: „Das Parken am Seitenstreifen muss beendet werden.“

Mit seiner rechtswidrigen Entscheidung, das Gehwegparken weiterhin zu dulden, festigt Oberbürgermeister Jürgen Herzing die Position Aschaffenburgs als autozentrierte Stadt: 620 PKWs/1000 Einwohner – damit liegt Aschaffenburg ganz weit vorne in Deutschland bei den Städten mit 50-100tausend Einwohnern. Ein trauriger Platz, der zeigt, in welchem Ausmaß die Verkehrswende in unserer schönen Stadt unterbunden wird.

Der emeritierte Wiener Verkehrswissenschaftler, Prof. Hermann Knoflacher, bringt es auf den Punkt: "Das Auto sitzt im Stammhirn." Genau hier – in den Köpfen der Menschen – muss die Verkehrswende anfangen. Es muss möglich sein, dass wir uns ein Leben vorstellen können, in dem wir nicht nur vom Auto abhängig sind.

Historische Luftbilder belegen Fehleinschätzung der Anwohner

 

Das im Rahmen der Bürgerversammlung von Anwohnern wiederholt vorgetragene Argument, dass schon immer so geparkt würde, und dass es nie ein Problem war, kann man einfach anhand der abgebildeten Luftbilder von 1962, 1983 und 2021 widerlegen. 

Aber nicht nur die Zahl der Fahrzeuge ist drastisch gestiegen, auch die größe der Fahrzeuge ist ein Problem.

 

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Dass hier die schwächeren Verkehrsteilnehmer für die Konsumentscheidungen der Anwohner herhalten müssen ist eigentlich ein Skandal. Wenn man bedenkt, dass die gleichen Bürgermeister sich gerne über die Moral der Verkehrsteilnehmer in Luitpold- und Frohsinnstraße echauffieren, so muss die Frage erlaubt sein, wer hier unmoralisch handelt.

Die gezeigten Luftbilder stammen von: https://www.ldbv.bayern.de/vermessung/luftbilder/recherchestation.html

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