Bayern

Nürnberg, Auto, Straßenbau, Klimaschutz, Luftreinhaltung, Mobilitätsbildung, Pressemitteilung, Radverkehr, Stadtplanung, Tourismus, Verkehrslärm
Nürnberg

Di, 29.8.2023 Raddemo vom Hauptmarkt zum Norisring mit OKNB

OKNB heißt dieses Jahr: Ohne Kerosin nach Bayern und fährt zu den IAA-Protesten nach München.

 

Die Leipziger Tour startet heute und kommt durch Nürnberg. Wir machen am 29.08. zusammen eine Raddemo!

Foto: Bettina Klose

Wir werben für Verbesserungen für nachhaltige Mobilität, fordern den Altstadt-Radlring gemäß Mobilitätsbeschluss und protestieren gegen Autorennen mitten in Nürnberg.

Der Demozug wird dazu die Altstadt umrunden und drei Runden auf dem Norisring drehen, Abschlusskundgebung an der Steintribüne.

Dienstag, 29.08.2023

Start Demo: 16:00 Hauptmarkt (Kundgebung, Altstadt-Umrundung)

Aktion: 17:30 Uhr Norisring -östlich Steintribüne (Norisring-Radrunden und Schluss-Kundgebung)

Inhaltlicher Schwerpunkt der OKNB-Touren ist dieses Jahr klimagerechte Mobilität.

OKNB protestiert daher für ein verlässliches, erschwingliches und barrierefreies ÖPNV-Angebot, Platz für Fuß- und Radverkehr in den Städten und eine Abkehr vom Autofanatismus, wie er bei der internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) zum Ausdruck kommt.

Alle Touren treffen sich in Dachau und schließen sich in München den IAA-Protesten an.

https://ohnekerosinnachberlin.com/

(Leipzig-Tour https://ohnekerosinnachberlin.com/osttour-2023/)

Hier dazu ein Bericht in den Nürnberger Nachrichten:

https://www.nordbayern.de/region/nuernberg/fahrrad-demo-ruckbau-des-noris-rings-gefordert-1.13561747

Redebeitrag VCD für OKNB zur Anti-Norisring-Demo 29.08.2023 von Delef Pauly:


1. Geldquellen
2. Versagen der Zulassungsbehörden
3. Rolle der Politik


1. Geldquellen

Autorennen, Fahrzeuge und die Rennteams sind extrem teuer und eine eigene Industrie.
Das Geld stammt aus den Werbebudgets der Autofirmen, der ewig langen Sponsorenliste dazu TV- und Bildrechtevermarktung, Ticketeinnahmen, Gadets aus Fanshops, Mitgliedsbeiträgen des ADAC (Sportbudget des Hauptveranstalters ADAC), ..... .
 Bei der DTM und vielen anderen Rennserien sind Serienfahrzeuge die Basis. Ggfs. so
 modifiziert, dass nur noch die Hülle das Serienfahrzeug erkennen lässt. Bei solchen Rennserien
 sind die Fahrzeughersteller selbst dabei, aber nicht immer. Die Fahrzeughersteller sind dann
 auf den Werbeeffekt aus. Es können auch „Rennfirmen“ sein, die dies auf eigene Rechnung
 machen. Die finanzieren sich dann anders.
 Dann gibt es Rennserien (z.B. sogenannte Prototypen oder Formel-Fahrzeuge), die kein
 Serienfahrzeug als Basis haben. D.h. der Rennstall ist gleichzeitig der Fahrzeughersteller.
 Dabei gibt es auch Kombinationen, z.B. Mercedes engagiert sich in der Formel 1 mit Motoren,
 aber Chassis und Fahrzeug kommen von anderen. Es gibt also vielfältige Kombinationen. Das
 wichtigste ist: Das Geld muss reinkommen.
 Viele Rennställe (Rennteams) stammen auch aus der Tuner-Szene (z.B. ABT). D.h. sie machen
 den Tagesumsatz mit dem (teuren) Tuning von Serienfahrzeugen, für die die Petrolheads hohe
 Summen zahlen. D.h. Rennsport ist für die Tuning-Firmen auch Eigenwerbung.
 Zu typischen Kosten für einen Rennstall pro Jahr:
 Formel-1-Rennstall: bis 400 Millionen € (incl. Entwicklungskosten).
 DTM-Rennstall: Betrieb eines Autos etwa 1 Millionen € pro Jahr. D.h. ein Rennstall, der 2
 Autos einsetzt muss mindestens 2 Millionen € reinstecken. Da sind die
 Entwicklungskosten bei den Autoherstellern nicht enthalten. Die können dort nochmals
 bis zu 100 Millionen € für die gesamten Fahrzeuge eines Herstellers betragen.

Die zahlenden Firmen sind alle erkennbar an den Logos auf Autos, Fahrern, Tribünen, usw. D.h. die Kundschaft dieser Firmen bezahlt die Autorennen und den ganzen Zirkus drumherum. Auch wenn die werbende Firma gar nicht aus dem Motorsport kommt.
 Beispielsweise war DHL lange eine Sponsor der DTM. D.h. jeder DHL-Kunde hat für das
 Rennsport-Engagement mitbezahlt.
 https://www.google.de/url?sa=i&url=https%3A%2F%2Fwww.flickr.com%2Fphotos%2Fr-t-c
  %2F7611826314&psig=AOvVaw1fSni21maFqxwCqKS0o8CQ&ust=1693466379603000&sourc
  e=images&cd=vfe&opi=89978449&ved=0CA4QjRxqFwoTCMCY4ITsg4EDFQAAAAAdAAAAAB


Dazu versteckte Subventionen der öffentlichen Hand (z.B. beim Unterhalt der Rennstrecken).
Die Haupt-Veranstalter und Rechteinhaber gestalten Rennserien und technisches Reglement so, dass maximal viel Geld generiert wird - also Sponsoren maximal motiviert werden.
Dazu gehört die richtige Fahrzeugwahl - aktuell setzt der ADAC in der DTM auf GT3- Fahrzeuge.
Bei GT3-Fahrzeugen wird der Begriff „seriennaher Rennsport“ komplett auf den Kopf gestellt. Die für öffentliche Straßen zugelassenen Straßenversionen sind bereits verkappte Rennwagen. Die Rennversionen werden dann daraus nach dem GT3-Homologationsverfahren hoch- modifiziert.
Logischerweise sind das auch die teuersten und aggressivsten Fahrzeuge dieser Hersteller mit Preisen zwischen 150.000 und 350.000€, als Rennversionen dann nach oben offen.
Der fließende Übergang der GT3 zwischen Straßenversion und Rennversion ist gewollt.
Das reiche Käuferklientel soll auf öffentlichen Straßen das Renngeschehen nachahmen können. Auf den Homepages für die GT3-Straßenversionen der Hersteller stehen die Belege dafür.
Die DTM fährt aktuell 6 Autotypen von Audi, BMW, Ferrari, Lamborghini, Mercedes und Porsche. Die Fahrzeuge haben keinerlei praktischen Nutzen. Der einzige Daseinszweck ist Sprit verfahren, Protzen und Selbstdarstellung. Der Begriff „Petromaskulinität“ passt exakt.

www.audi.de/de/brand/de/neuwagen/r8/r8-gt.html www.bmw.de/de/neufahrzeuge.html www.ferrari.com/de-DE/auto/296-gts
R8.
www.mercedes-benz.de/passengercars/models/coupe/new/amg-gt.html
 D.h. zum einen müssen die Rennen technisch interessant sein für die Zuschauer, dazu noch
 das ganze bezahlbar für die Rennteams. Dauersieger-Autos müssen herausgehandicapt
 werden, weil sie sonst die Serie töten. usw. usw.
 GT3 ist eine Fahrzeugkategorie nach FIA (Fédération Internationale de l’Automobile), die auch
 die Homologations-Reglements erstellt. Das Serienfahrzeug als Basis muss nur 30 mal
 hergestellt worden sein. Dann gilt es als „Serienfahrzeug“.
       https://www.lamborghini.com/de-en/modelle/huracan/huracan-sto
  Wichtig: Lamborghini gehört Audi und wurde von denen vor der Pleite gerettet. Seit dem fließt
 Know-How für Managment, Technik, Produktionsverfahren, .....und konkrete Teile zwischen Audi
 und Lamborghini. Lamborghini alleine wäre zu klein gewesen, um die F&E-Aufwendungen zu
 tragen. Z.B. der 10-Zylindermotor des Galardo und nun Huracan ist der gleiche wie beim Audi

Das Rennfahrzeug basiert auf einem älteren Modell des 2-Türer-AMG-GT

2. Versagen der Zulassungsbehörden

Warum haben diese bereits wahnsinnigen Straßenversionen überhaupt eine Straßenzulassung?Weil die Autolobby gezielt die Regelwerke für Abgas-Emissionen, Lärm-Emissionen und Verbrauch (also CO2-Emissionen) beeinflusst bzw. sogar schreibt, die dann von der EU in Kraft gesetzt werden.
Das Kraftfahrzeugbundesamt (KBA) ist zuständig für die KFZ-Zulassung und ist seit Jahrzehnten reine Fördergesellschaft für den unbegrenzten Autospaß im öffentlichen Raum. Es gehört zum Verkehrsministerium mit Jahrzehnten CSU- und nun FDP-Minister.
Übrigens: Es reicht nicht, nur einzelne Firmen zu schließen oder pleite gehen zu lassen, denn dann finden sich sofort neue.
Die technischen Zulassungsvorschriften sind der einzige Weg, um unerwünschte Fahrzeuge von der Straße zu bekommen. Deshalb ist das KBA der Schlüssel zu allem.
Rolle der Politik
Automobilhersteller, Zulieferer, technische Normungskreise, Lobby-Vereine, Ölkonzerne, Automobil-Clubs, Sportveranstalter, Tunern, ... und letztlich Politik bilden ein übles Netzwerk. Es erfindet ständig hochgefährliche Fahrzeuge für den Fahrspaß auf öffentlichen Straßen, die es dort nie geben dürfte. Es verhindert aktiv notwendige Gesetzesänderungen.
  www.porsche.com/germany/models/911/911-gt3-rs/
  Das Rennfahrzeug kann auch auf Vorgängermodellen basieren, denn 911-GT3-Modelle gibt es
 seit Jahrzehnten
 https://www.chevrolet.com/motorsports/corvette-racing/gt3
  Der könnte 2024 in die DTM einsteigen, in 2023 noch nicht dabei.
 Der schwere und absichtliche Fehler in allen technischen KFZ-Zulassungsregelwerken weltweit:
 Keine Leistungsbegrenzungen
 Keine Beschleunigungsbegrenzungen (das wird fast nie thematisiert, ist aber fast noch
 wichtiger als Höchstgeschwindigkeit).
 Keine bauliche Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung als STVZO-Regel (nicht zu
 verwechseln mit Tempolimit als STVO-Regel).
 Viel zu lasche Grenzen für Größe und Gewicht.

Übrigens auch in Elektro. Der Verbrennerwahnsinn soll auf Elektro kopiert werden.
Bei der Blockade des geplanten Verbrenner-Verbotes durch Wissing auf EU-Ebene konnte live verfolgt werden, wie die Autolobby wirkt und welche Marionetten sie in der Politik installiert hat. Lobbyführer in DE ist der Verband Deutscher Automobilhersteller (VDA) mit der Präsidentin Hildegard Müller.

www.vda.de/de
www.vda.de/de/presse/Pressemeldungen

Als lokaler Veranstalter ergänzt der Motorsportclub Nürnberg (MCN) den ADAC.
Der Vorstand besteht aus den Inhabern der Fahrschule und Unternehmensgruppe Schielein, dazu gesellt sich mit Jochen Kohler ein CSU-MdL, Holger Döhler von der lokalen Mercedes- Niederlassung usw. usw.
Dieser Verein mit direktem, persönlichen Kontakt in die Lokal- und Landespolitik akquiriert dieses Rennen jedes Jahr neu.
Die arme Lokalpolitik wird nicht zu diesem Rennen gepresst, sie ist aktiver Teil der Einwerbung. Und hält seit Jahrzehnten diesen Rennkurs am Leben und verhindert eine vernünftigen Nutzung.

www.motorsportclub-nuernberg.de
norisring.de
www.dtm.com/de

Seit einiger Zeit faket die Motorsportbranche und darin die DTM Umweltbewusstsein durch intensives Greenwashing und leistet sich die Unverschämtheit, das Wort „Nachhaltigkeit“ zu benutzen. Die Sprechblasen wiederholen dann einschlägige Politiker und Medien

Hier sind auch die vorgefertigten Sprechblasen zu finden, die Minister Wissing und andere
 gegen das Verbrenner-Verbot auf EU-Ebene angebracht haben.
 Für den diesjährigen Norisring war dies:
 Sogenanntes, nachhaltiges Rennbenzin Shell Blue Gasoline 98 - ein Zertifikate-Witz.
 Sogenanntes „Nachhaltigkeitskonzept“ des Motorsportclub Nürnberg mit teilweise
 gesetzlich bereits festgelegten Selbstverständlichkeiten.
 Sogenannte Abgasreinigung der Rennfahrzeuge, die allerdings im Rennbetrieb schlicht
 und ergreifend nicht funktioniert. Was aber eigentlich auch bei Verbräuchen zwischen 30
 und 60 l /100km völlig egal ist.
 https://www.shell.de/ueber-uns/newsroom/pressemitteilungen-2022/shell-liefert-neuen-kraftstoff-
  fuer-adac-gt-masters.html
 
Nachhaltigen und umweltfreundlichen Motorsport gibt es nicht - genausowenig wie die berühmten, gerösteten Schneebälle. Nicht mit Verbrennern und auch nicht mit E-Fahrzeugen.

 Hochgefährliche Entwicklung z.Zt. bei den E-Fahrzeugen:
 Man kann dort wesentlich leicher und billiger als beim Verbrenner extrem hohe
 Spitzenleistungen bzw. Spitzendrehmoment erzeugen, die abartige Beschleunigungen
 realisieren. Damit kaschiert man die absurd kurzen Reichweiten bei diesem Betrieb bei sogar
 noch begrenzter Höchstgeschwindigkeit und lenkt die Aufmerksamkeit der Petrolheads auf das
 abartige Beschleunigungsvermögen.
 TESLA hat diese unsägliche Entwicklung vor Jahren begonnen. Aktuell findet mit auf öffentliche
 Straßen zugelassenen E-Fahrzeugen eine Leistungs- und Beschleunigungswettkampf statt.
 Dabei werden die 1000PS überschritten. Zwei unmittelbare Gegner Tesla Model S Plaid und
 Porsche Taycan
 https://www.tesla.com/de_DE/models/design#overview
www.lamborghini.com/de-en/modelle/revuelto

Ganz aktuell bekommt die DTM die politische Bedeutung als Teil des Rettungspaketes für den Verbrennungsmotor, hinter dem ein riesiges Lobby-Netzwerk steht. Deshalb die E-Fuel-Lügen.
Die Behauptung, Motorsport sei notwendig für die umweltfreundliche Weiterentwicklung von Serienfahrzeugen ist bewusste Täuschung.
In Realität ist mit Rückfluß aus dem Motorsport in die Serie gemeint, Rennfahrzeuge als Straßenfahrzeuge umzutaufen und das völlige Versagen der Zulassungsbehörden auszunutzen.

  www.porsche.com/germany/models/taycan/taycan-models/taycan-turbo-s/
  data-Y1AFH1-2024
  Da dies die Verbrennerfraktion natürlich nicht hinnehmen kann, ist dies eine Antwort von
 Lamborghini mit einem über 1000PS-Hybrid-Fahrzeug namens REVUELTO. Dabei ist der
 Hauptantrieb aber ein V12-6,5-Liter-Sauger und der E-Antrieb unterstützt. Man beachte immer:
 Alles das geschieht in Verantwortung des Audi-Vorstandes
   Rennsport ist in allen Klassen seit Jahrzehnten nur Absatzförderung gewesen und ist seit
 langem völllig unwichtig für die Entwicklung von Vernunftautos. Bei Rennmotoren können viele
 Einrichtungen von Serienmotoren gar nicht verwendet werden, weil sie nur stören und/oder den
 Rennbetrieb nicht überleben (Nockenwellenverstellung, Hydrostößel, Teile der Abgasreinigung,
 Abgasrückführung, variable Turbolader, Zylinderabschaltung, Magerbetrieb, ......) - je nach
 technischem Reglement der Rennserie.
 Viel Technik in Serienfahrzeugen ist notwendig, um besonders bei leistungsstarken Fahrzeugen
 den Schwachlastverbrauch zumindest gefaket zu reduzieren, generell Kaltstart und
 Schwachlastfahrten als Normalfall zu handhaben. Rennfahrzeuge haben keinen Kaltstart und
 auch keinen Schwachlastbetrieb.

3. Rolle der Politik

Die diesjährige VIP-Besucherliste des Norisring ist schlimm. Wie üblich der Nürnberger Geldadel. Warum sammelt der sich eigentlich immer bei Autorennen?
Marcus König vor Ort war zu erwarten. Aber warum war Nasser Ahmed von der SPD dort? Warum schaut die Politik nicht auch bei den Protestständen vorbei?
Warum beendet die Kommunalpolitik diesen Unfug nicht und schickt den Norisring auf den Müllhaufen der Geschichte und gleich hinterher den Ausbau des Frankenschnellwegs?
Großveranstaltung zur Förderung der lokalen Gastro, Handel, Hotel usw. geht auch anders.
Die einzig positve Rolle hatte LG. Respekt für den Mut, sich 100.000 Schreihälsen entgegenzustellen und die Strecke für ein paar Minuten zu blockieren. Das wäre Aufgabe der Kommunalpolitik!

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