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Nürnberg

Keine Verkehrswende in Coronazeiten: Angebot zu Bürgerversammlungen symptomatisch

„Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel“ –Nürnbergs Politik und Verwaltung haben erneut ihre auto-zentrierte Sichtweise unter Beweis gestellt.

Bis Mitte 2021 sollen Bürgerversammlungen aus Hygieneschutzgründen nicht dezentral in den Stadtteilen, sondern in der Meistersingerhalle stattfinden. Die Stadt kommt den Teilnehmern bei der Anreise dann auch großzügig entgegen: „An der Meistersingerhalle sind auch genügend Parkplätze vorhanden, die an den Abenden der Bürgerversammlungen kostenlos genutzt werden können“, verkündet stolz die Pressemitteilung aus dem Rathaus.

Der VCD Nürnberg kritisiert: Während also die Nutzer von Bus und Bahn für ihre An- und Abfahrt ganz normal zahlen müssen (Hin- und Rückfahrt im Stadtgebiet immerhin 6,40 €), meint man offenbar, dass 4 € Parkgebühr von der Teilnahme abschrecken würden. So geht Verkehrswende – nicht. Der VCD fordert daher, dass die Einladungskarte zu den kommenden Bürgerversammlungen auch als Fahrschein für den ÖPNV anerkannt werden muss.

Die Freiparkregelung ist ein sprechendes Beispiel dafür, wie wenig alternative Verkehrsarten in den Köpfen der Verantwortlichen überhaupt vorkommen. Es ist zu befürchten, dass man bei der Stadt an diese Option noch nicht einmal gedacht hat. Denn wer selbst nur an Parkplätze und Parkgebühren denkt, verlässt diese Dimension eben nicht.

Gerade die erste „Corona“-Bürgerversammlung am 10. November betrifft übrigens Stadtteile fast im direkten Umkreis der Meistersingerhalle, zumeist unter 2 km Luftlinie. Da bietet sich Zufußgehen an – auch dazu kein Wort in der städtischen Pressemeldung.

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