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Alarm! Letzte zentrale Cityroute über die Regnitz soll für Radverkehr gekappt werden!

In Bambergs zentraler Innenstadt gibt es für Radfahrende nur eine Brücke, die sie jederzeit mit dem Rad befahren dürfen – die Untere Brücke. Alle anderen Brücken sind entweder dem Fußverkehr vorbehalten oder führen zu unangemessen großen Umwegen. Eine Nutzung mit Tischen durch die Gastronomie bedeutet de facto eine Sperrung für den Radverkehr.

Wer die Nutzung der Unteren Brücke in der geplanten Form mit Tischen und Bewirtung vorsieht, will ganz offensichtlich den Radverkehr blockieren. Schon heute ist die Brücke, die planmäßig für Fuß- und Radverkehr reserviert ist, tagsüber sehr stark belastet, so dass mit dem Fahrrad kaum ein Durchkommen möglich ist. Schon heute besteht also an diesem Flaschenhals weder eine sichere noch eine leistungsfähige Infrastruktur. Während es für den Fußverkehr in direkter Nähe drei weitere Querungsmöglichkeiten gibt, ist es für den Radverkehr die einzige Flussquerung in diesem Bereich. Um die Bedeutung auch für den Autoverkehr begreifbar zu machen: Es wäre so, als ob die Bischofsmühlbrücke gesperrt würde.

Einer gleichzeitigen Nutzung der Unteren Brücke für Gastronomie an Tischen, Fußverkehr und Radverkehr erteilen wir eine klare Absage. Das schafft nur ein sehr hohes Konfliktpotenzial zwischen den Verkehrsteilnehmenden. Rad schieben ist auch keine Alternative. Es wäre dann auch kein Radverkehr, sondern Fußverkehr in sehr uneffektiver Weise, weil besonders viel Platz benötigt wird. Eigentlich müsste die Verkehrspolizei in diesem Fall die Durchlässigkeit für den Radverkehr auch bei hohem Fußverkehr sicherstellen, denn allein mit Schildern und der höflichen Bitte um Rücksichtnahme wird es nicht getan sein.

Die Problematik des Partyhotspots insbesondere für die Anwohnenden ist auch dem VCD bewusst. Gleichwohl erscheint die Maßnahme unangemessen, weil für ein Problem, dass nur mehrere Stunden pro Tag und Nacht auftritt, die Situation rund um die Uhr systematisch verschlechtert wird. Auch für die Feiernden ist es keine Lösung, denn sie bekommen keine Alternativen angeboten, sondern werden sich andere Orte suchen und finden, die dann in der nächsten Saison behandelt werden müssen. Es ist ein Herumdoktern an Symptomen eher als eine systematische Problemlösung.

Wir sehen das Problem nicht darin, dass sich Menschen treffen wollen, im Gegenteil, wir meinen, dass der öffentliche Raum viel mehr und attraktive Begegnungsmöglichkeiten bereitstellen sollte. Dies würde ermöglichen, dass dabei auch ein deutlich vielfältigeres Straßenleben entsteht, an dem auch die Anwohnenden teilhaben, was dem reinen Partygeschehen auch entgegenwirken würde. Der VCD fordert dafür bereits seit 2019 eine Umgestaltung des Welterbes zu einem autofreien Bereich unter Beteiligung der Öffentlichkeit, damit Flächen für soziales und kulturelles Leben frei werden. Davon profitieren neben den Anwohnenden auch lokaler Handel und lokales Gewerbe. Dies beweisen zahlreiche Städte heute schon durch ähnliche Konzepte, z. B. Regensburg.

Definition von Cityrouten gemäß Vorlage der Stadt im Verkehrsentwicklungsplan:
„Radial und möglichst direkt geführte Hauptrouten zur Anbindung der Stadtmitte. Dem Radverkehr kommt eine sehr hohe Bedeutung zu, was sich v.a. in sicherer und leistungsfähiger Infrastruktur und Führungsform ausdrückt.“

Link zur Pressemitteilung

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