Bayern

Bruckmandl-Übergabe 29.3.2025

Übergabe des Bruckmandls für 2024

Würdigung von 1. Vorsitzendem Wolfgang Bogie

Liebe Anwesende erlauben Sie bitte, dass ich kurz mich und den VCD vorstelle: 

Mein Name ist Wolfgang Bogie, ich bin der Vor­sitzende des Kreis­ver­bandes Regens­burg vom Verkehrs­club Deutschland. Der Verkehrsclub Deutschland, kurz VCD, ist der einzige ökologisch orientierte Verkehrsclub in Deutschland. Er hat deutschlandweit 55.000 Mitglieder und setzt sich seit 1986 für eine nachhaltige und sozial gerechte Verkehrswende, sachlich und kreativ, ein. Oftmals findet die Arbeit des VCD eher im Hintergrund statt. Z.B. die Einführung der Bahncard, die Diskussionen um den Deutsch­land­takt aber auch die Vision Zero – Null Verkehrstote – Null Schwerverletzte im Be­reich Verkehr sind auf Initiativen des VCD zurückzuführen.

Heute sind wir hier auf der Steinernen Brücke, unter dem Bruckmandl, zusammen­gekommen, um eine ganz besondere Würdigung zu vollziehen und zu feiern. 

Wir begrüßen dazu besonders die Mittelbayerische Zeitung, die Regensburger Zeitung, den Landtagsabgeordneten der Grünen Jürgen Mistol und die anwesenden Stadträte. 

Liebes Fahrradwerkstattteam von Campus Asyl, liebe Campus Asyl, liebe Asylbewerber,.. 
der VCD Kreisverband Regensburg, möchte gerne eure kontinuierliche Arbeit für die Fahrradwerkstatt von Campus Asyl im Ankerzentrum Regensburg mit dem 
12. „goldenen VCD Bruckmandl 2024“ 
würdigen. 

Dies wurde auf dem VCD-Mitgleidertreffen, im Februar, mit eindeutiger Mehrheit beschlossen. 

Wir waren vom VCD zu dritt im Ankerzentrum in der Zeißstraße1, um uns auch vor Ort ein Bild zu machen. Schon am Eingang, der bewachten Pforte, sind wir sehr herzlich vom Wach­personal empfangen worden. 
In der Fahrradwerkstatt haben wir Christian Berger, Heinz Rausch und einige unter­stützende Asylbewerber angetroffen. Das Gelände, die ehemaligen Kaserne, ist schon im ersten Eindruck ein unwirtlicher Ort. 
Eingezäunt wie in einem Gefängnis, kommt man sich vor. 
Eine Erstaufnahme für geflüchtete Menschen. 
Ein Ort, mit erst Mal wenig Willkommenskultur, von außen betrachtet. 

Da ist es umso bemerkenswerter, dass hier mitten im Ankerzentrum, in der Auf­nahme­ein­richtung für Asylbewerber der Regierung der Oberpfalz, eine Fahrrad­werk­statt von Ehren­amtlichen, von Campus Asyl, betrieben wird und das schon seit 7 Jahren. 

Jede Woche wird die Fahrradwerkstatt zweimal geöffnet. Mittwochs um Fahrräder an­zu­nehmen und zu reparieren und Donnerstags um verkehrssicher hergerichtete Fahr­räder an Geflüchtete kostenlos auszugeben. 

Um diese Fahrradwerkstatt zu betreiben, seid ihr auf Spen­den angewiesen. Auf Spen­den von Fahrrädern, die man noch reparieren kann, auf Spenden von noch ver­wend­baren Ersatzteilen, aber auch auf finanzielle Unterstützung, um gezielt Ersatzteile zu kaufen, die Fahrräder wieder verkehrstauglich zu machen. Ersatzteile könnt ihr dann z.B. auch über befreundete Fahrradhändler beziehen, wie Feine Räder ;-) 

Die Fahrräder sind bei den Geflüchteten sehr beliebt und es gibt eine lange Warteliste von Interessenten. Darüber wird genau Buch geführt, damit niemand benachteiligt oder bevorteilt wird. 

Wenn ihr die Fahrräder an Geflüchtete ausgebt, bekommen sie darüber einen schrift­lichen Nachweis, in dem das Fahrrad genau mit der Rahmennummer beschrieben wird, damit sie sich als rechtmäßiger Besitzer ausweisen können. Über das Jahr hinweg schafft ihr es, mehr 200 Fahrräder wieder verkehrstauglich, mit Licht und Co., herzurichten. 

Respekt. Ich finde das ist ein extra Applaus wert. 

Den Geflüchteten schenkt ihr damit ein Stück Freiheit. Sie können sich damit jederzeit, im näheren Umkreis, bewegen. Je nachdem woher die Geflüchteten kommen, können sie Fahrradfahren und kennen auch die Regeln, wie man sich im Verkehr verhalten muss. Manche Frauen können aber nicht Fahrradfahren. Auch hier versucht Campus Asyl zu helfen und bietet, je nach Bedarf, Fahrradkurse für Frauen an. 

Einer der vielen ehrenamtlichen Helfer im Team ist Heinz Rausch. Er hat sein ganzes Leben schon professionell, als gelernter Feinwerktechniker, jahrelang als Fahrrad­mecha­niker gearbeitet. Mit dem Eintritt in seine Rente hat er seine Kenntnisse und einen Teil seiner Freizeit für gemeinnützige Fahrradwerkstätten zur Verfügung gestellt. 

Angefangen hat es mit einer Fahrradwerkstatt bei der evangelischen Diakonie. Diese musste leider geschlossen werden, aber von dort aus ist er gleich weitervermittelt worden an die Werkstatt von Campus Asyl. 

Auch das finde ich, ist einen extra Applaus wert. 

Aber so eine Fahrradwerkstatt braucht viele ehrenamtliche Helfer. Das funktioniert nur in einem eingespielten Team. 

Das Team besteht aus bis zu 16 Personen, einschl. helfender Asylbewerber. Die Werk­statt selbst besteht seit 2018. Zum Team gehört z.B. auch Christian Berger. Er or­ga­ni­siert Fahrräder, führt darüber Buch und gibt diese Fahrräder donnerstags auch an Geflüchtete aus. 

Jemand muss unter Umständen auch Fahrräder abholen, die gespendet werden. Dazu braucht man ein großes Transportfahrzeug. Nicht alle Spender können Fahrräder vorbeibringen. 

Asylbewerber, die helfen, kommen und gehen. Leon lernt sie immer wieder mit an und integriert sie so mit in die Reparaturarbeiten. Das ist eine tolle Teamleistung. Ich finde es riesig, was hier das Team von Campus Asyl leistet. 

Campus Asyl, bietet auch ein Bildungsprogramm an, z.B. Sprachunterricht und organisiert auch andere Werkstätten wie z.B. eine Nähwerkstatt. 
Auch das finde ich, ist einen extra Applaus wert. 

Gegen alle Widrigkeiten, gegen die Vorstellung vieler Menschen, betreibt das Team von Campus Asyl, mitten im Ankerzentrum, eine Fahrradwerkstatt. Aus Sicht des Verkehrs­club Deutschland, kann man keine nachhaltigere, sozialere ehrenamtliche Arbeit für den Umweltverbund leisten. Das Motto des VCD heißt „Mobilität für Menschen“ und damit sind natürlich alle Menschen gemeint und dazu tragt ihr mit eurer Arbeit hier im Besonderen bei. 

Dazu passt auch unsere aktuelle deutschlandweite Vereinszeitschrift FAIRKEHR, die ich mehrfach zum Verteilen mitgebracht habe. Dort ist thematisiert, wie stark der öffent­liche Nahverkehr auch von der Arbeit von Migranten, die ja vielleicht auch mal Geflüchtete waren, unterstützt wird. Sehr lesenswert dieser Artikel. Bitte greifen Sie gerne zu. 

Ihr habt als Mittel zum Zweck eben das Fahrrad gewählt, Menschen zu unterstützen und günstig mobil zu machen. 
Menschen die ohne Hab und Gut hier ankommen. 
Menschen, die oft über einen gefährlichen Weg hier ins Ankerzentrum nach Regensburg gekommen sind, macht ihr auf eine ganz einfache Weise mobil und verschafft ihnen damit ein Stück Freiheit. 

An die Bürger von Regensburg und Umgebung würde ich gerne bei dieser Gelegenheit appellieren, Fahrräder zu spenden, besonders auch Kinderräder oder auch Einräder. Schauen Sie mal ihren Keller oder die Garage, was da evtl. ungenutzt steht. Bitte melden Sie sich einfach bei Campus Asyl

Bei dieser Gelegenheit, mit einem schönen Gruß meiner Familie, übergebe ich gerne dieses Einrad als Spende. 

Wir haben großen Respekt vor eurer ehrenamtlichen Tätigkeit.. 

Dafür wollen wir euch mit unserer höchsten Auszeichnung, mit dem goldenen VCD Bruckmandl ehren. 

Zur Information: 

Das Bruckmandl wurde als symbolische Figur zur Würdigung gewählt, weil es die Sympa­thie­figur der Steinernen Brücke ist. Die Steinerne Brücke wurde durch einen Bürger­entscheid am 19.01.1997 vom motorisierten Individualverkehr befreit und damit für Fußgänger und den Radverkehr geöffnet. Der VCD Kreisverband Regensburg war aktives Mitglied und finanzieller Unterstützer der Bürgerinitiative „Autofreie Steinerne Brücke“

Die Figur, des „goldenen“ VCD Bruckmandl stammt aus dem bekannten Regensburger Kunsthof Weichmann, in der Gesandtenstraße. 

 

Termine des VCD Regensburg

Hinweise auf Veranstaltungen, Mitgliederversammlungen, Vorträge etc.

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