Bayern

Bruckmandl-Übergabe 14.5.2023

Übergabe des Bruckmandls für 2022

Dauert es noch 85 Jahre bis das Hauptradroutennetz umgesetzt ist?

Der Verkehrsclub Deutschland, als Kreisverband Regensburg, hat zum zehnten Mal das goldene VCD Bruckmandl vergeben. 

Die Würdigung hat dieses Jahr das Team Radentscheid erhalten, für die erfolgreiche Durchführung des Bürger­begehrens Radentscheid im Jahr 2019 und auch für die sach­liche Begleitung zur Umsetzung des Radentscheides in Zusammenarbeit mit der Stadt­verwaltung.

Die Radentscheider haben das bis jetzt erfolgreichste Bürgerbegehren in Regensburg durchgeführt. In nur 6 Monaten, von Ende April bis Ende September 2019, haben sie über 11.300 Unterschriften von Regensburger Bürgern gesammelt. Das waren doppelt so viele Unterschriften wie nötig. Zusätzlich und solidarisch haben noch weitere 1861 Bürger aus dem Landkreis oder anderen Gemeinden unterschrieben.

„Soll die Stadt Regensburg ein Netz von durchgängigen Hauptrouten für den Fahrradverkehr schaffen und dies vorrangig als verkehrspolitisches Ziel der Stadtentwicklung verfolgen?“
 lautete die Frage des Radentscheides. Die Hauptradouten sollen alle Stadtteile von Regensburg sternförmig und ringförmig bis an die Landkreisgrenzen verbinden und sollen ganzjährig befahrbar sein. Diese Radrouten sollen bestehen aus Fahrradstraßen, zügig befahrbaren Radwegen, geschützten Radwegen an vielbefahrenen Straßen und sicheren Kreuzungen. Sie sollen auch gut sichtbar und gut ausgeschildert sein. Unter­stützend soll eine ausreichende Anzahl von Fahrradabstellanlagen im gesamten Stadt­ge­biet bereitgestellt werden.

Der Stadtrat hat schließlich das Bürgerbegehren zu 100% angenommen. Somit musste kein Bürgerentscheid stattfinden.
Zusammen mit der Verwaltung hat das Team ein Hauptradroutennetz erarbeitet, wel­ches auch zur Umsetzung in den Stadtentwicklungsplan, in den Regensburg-Plan 2040, als ein Leitprojekt zur Mobilitätswende festgeschrieben worden. Wolfgang Bogie weist darauf hin: „Im Kapitel Mobilität steht folgendes Leitprojekt als Maßnahme formuliert: „Realisierung eines lückenlosen Hauptroutennetzes für den Radverkehr.“ Ein Ingenieur­büro hat innerhalb eines Jahres die Hauptradrouten durchgeplant und notwendige Maß­nahmen­vor­schläge mit Kosten­schätzungen erarbeitet. Es sind 18 Hauptradrouten mit einer Netzlänge von 172 km entstanden.
Ingolf Radcke hob hervor: „Zur Auftaktveranstaltung der Umsetzung der Fahr­rad­haupt­routen entstanden die ersten Fahrradstraßen „plus“ im Bereich der Burgunderstraße als Teil vom Burgunderring und ein Abschnitt der Alfons-Auer-Straße als Routenabschnitt Richtung Burgweinting. Das sind in etwa 2 km.“
Seitdem sind keine weiteren Abschnitte einer Hauptradroute sichtbar gemacht worden, geschweige denn eine komplette Hauptradroute durchgängig markiert oder beschildert worden.

Wenn das in diesem Tempo so weiter geht, dauert es rechnerisch noch 85 Jahre zur kompletten Umsetzung des Hauptradroutennetzes!
Man muss deutlich sagen, dass derzeit nicht erkennbar ist, dass weitere Schritte zur Umsetzung nur einer durchgängigen Hauptradroute erfolgt. Niemand in der am­tie­ren­den Politik und Verwaltung scheint sich nachhaltig dafür einzusetzen, dass etwas geschieht!. Der letzte gültige Beschluss im Stadtrat zum Hauptradroutennetz der am­tie­ren­den Stadt­rats­koalition blockiert weitere Um­setzungen. Eine Prioritäten­setzung für den Rad­verkehr gibt es zwar auf dem Papier aber nicht in der Realität.
In den zuständigen Ämtern werden viel zu wenig Kapazitäten zur Verfügung gestellt. Man muss deutlich hervorheben, dass zur ersten Um­setzung nur einfache Be­schil­derungs­maß­nahmen und Straßen­mar­kie­rungen durch das Ordnungsamt notwendig sind. Durch den letzten Stadtratsbeschluss müssen jedoch alle neu entstehenden Hauptradroutenabschnitte, die Verkehrsraum umverteilen, noch einmal dem Ver­kehrs­aus­schuss vorgelegt werden und von ihm beschlossen werden. Das macht aus dem ursprünglich als großen Wurf gedachten zusammenhängenden Haupt­routen­netz ein Stückwerk an Einzel­ent­scheidungen. Eine Verkehrs­wende mit sicherem Radverkehr ist damit nicht in Sicht.

Zur Information 
Gestartet wurde der Radentscheid mit einer Aktion am Schwanenplatz. 
Dort wurde am 25.04.2019 zum ersten Mal der rote Teppich ausgerollt, um Unterschriften zu sammeln. 
Jochen Buck, der die Übergabe der Würdigung vollzog, betonte: „Dieser rote Teppich hat sich wie ein roter Faden durch all die vielen begleitenden Aktionen im Jahr 2019 gezogen“. 
Ob bei der Poolnudelfahrt zur Einhaltung des Mindestabstandes von 1,5 Meter beim Überholen oder der Teddy Lane in der Markomannenstraße und Prüfeningerstraße, wie auch bei den zahl­rei­chen Informations­ständen zur Unterschriftensammlung, der rote Teppich war dabei. Auch die Foto­aktion #zugeparkt habt ihr durchgeführt und das Ergebnis der Stadtpolitik und Verwaltung vor­ge­stellt. Nicht vergessen darf man die große Radldemo am 20. Sept.2019, an der fast 2000 Radfahrer teilgenommen haben. Unvergessen ist die symbolische Verkehrswende die dort ge­fah­ren wurde, in der sich alle Teilnehmer im Gegenverkehr begegnet sind und die Versammlung auf dem Hügel im Unigelände bei der alle Teilnehmer ihr Fahrrad hoch über den Kopf gehoben haben. „I want to ride my bicycle“, war der Motto der Demonstration, für einen besseren und sicheren Radverkehr in Regensburg.

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