Sehr geehrtes Team Straßenverkehrstechnik, sehr geehrter Herr Männicke,
der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland, Kreisverband Regensburg, möchte sie gerne mit dem 11. „goldenen VCD Bruckmandl“ würdigen.
Dies wurde auf dem VCD-Monatstreffen im Januar 2024 eindeutig (es gab eine Enthaltung), einstimmig beschlossen.
Mit dieser Würdigung möchten wir das Team Straßenverkehrstechnik, mit Ihnen als Sachgebietsleiter Herr Männicke, für ihren Einsatz für gesicherte Radfahrführungen mit Lichtsignalanlagen ehren.
Das klingt sehr technisch und heißt nichts anderes, als: Sie haben an bestimmten unfallträchtigen Kreuzungen Ampelumläufe so umprogrammiert, dass es keinen Konflikt mehr geben kann zwischen rechtsabbiegenden Autos und geradeausfahrenden Radfahren bzw. geradeausgehenden Fußgängern, wenn sich alle Verkehrsteilnehmer regelgerecht verhalten. Eine technische Maßnahme zur Unfallvermeidung, eben besonders für die schwächeren Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Fußgänger.
Der Auslöser für diese Ehrung war schließlich die Einrichtung der diagonalen Radwegführung über die Kumpfmühler Kreuzung an der Friedensstraße.
6 wichtige Sekunden sichere Radwegeführung, quer über eine Kreuzung, für eine stark frequentierte Hauptradrouten-Verbindung von Nord nach Süd, u.a. mit viel Schüler- und Studentenverkehr.
Ich erinnere mich, wir standen beide gemeinsam an der Kreuzung, eigentlich wegen einer schwierigen Umleitung des Rad- und Fußverkehrs, wegen einer Baustelle an der Kirchmeierstraße Richtung Westen, als wir plötzlich gesehen haben, wie Radfahrer eine kleine Rotphase für alle Verkehrsteilnehmer ausgenutzt haben und die Kreuzung -ich würde sagen waghalsig – diagonal zu queren, um zu vermeiden, als Linksabbieger mindestens 2 wenn nicht sogar 3 Ampelphase abzuwarten, um in die gewünschte Richtung zu kommen.
Ein Zeitaufwand zu dem heute kaum noch jemand bereit ist Geduld zu haben, um eine Kreuzung zu passieren, egal mit welchem Verkehrsmittel er unterwegs ist.
Ihre Reaktion Herr Männicke war sofort: Das kann so nicht bleiben und Sie haben dann gleich angefangen nach einer sicheren Lösung zu suchen.
Das war nicht so einfach. Sie haben ordentlich recherchiert und Beispiele in anderen Städten gesucht und sind, wenn ich mich recht erinnere z.B. in Berlin fündig geworden. Denn schließlich, war es nicht so einfach so eine neue Art der Diagonalquerung für Regensburg durchzusetzen. Wir sind froh voller Respekt, dass Sie und ihr Team das geschafft haben.
Uns ist dabei sehr bewusst, dass die Umsetzung einer sicheren Verkehrsführung, für alle Verkehrsteilnehmer, ihnen immer ein großes Anliegen ist und das dies auch eine verantwortungsvolle und nicht einfache Aufgabe ist. Sie meistern das mit Bravur, viel Kommunikation und persönlichem Einsatz.
Zur einer konfliktfreien „gesicherten Radwegeführung“ gehört die LSA (Lichtsignalanlage = Ampel) so zu schalten, dass es keinen Konflikt gibt zwischen den rechtsabbiegenden PKW oder LKW und dem geradeausfahrenden Radverkehr, aber auch geradeausgehenden Fußverkehr gibt. Das haben Sie durch die getrennten Grünphasen im Ampelumlauf seit 2015 an folgenden Kreuzungen erfolgreich umgesetzt ohne dass es einen nennenswerten Verlust für den Verkehrsfluss gegeben hat. Davon haben Sie sich vor Ort selber ein Bild gemacht.
Das war für viele Verkehrsteilnehmer in Regensburg erstmal ungewohnt. Die Autofahrer haben nicht verstanden, warum darf ich nicht rechts abbiegen, warum habe ich rot, wenn die Radfahrer und Fußgänger geradeaus Grün haben? Und umgekehrt, war es auch für Fußgänger und Radfahrer ungewohnt, dass sie stehen bleiben mussten, obwohl Autos geradeaus und rechtsabbiegend Grün hatten.
Das hat sich gottseidank positiv umgestellt. Autofahrer und Autofahrinnen, müssen sich nicht mehr den Hals beim Rechtsabbiegen verrenken und sich vielleicht mehrmals umgucken, ob da wirklich kein Fußgänger oder Radfahrer kommt, sondern können relativ zügig und sicher abbiegen. So bleibt auch der Verkehrsfluss für sie erhalten.
Andererseits sind Fußgänger und Radfahrer froh, dass sie als schwächere Verkehrsteilnehmer gesichert sich geradeaus über die Straße bewegen können, ohne Angst zu haben von einem rechtsabbiegenden PKW oder LKW erfasst zu werden.
Wir hoffen, das macht weiter Schule in Regensburg, z.B. auch an der Kreuzung am Donaueinkaufzentrum und überall dort wo immer mehr Radverkehr unterwegs ist.
Heute ist der Radverkehrsanteil am Modalsplit ca. 25% mit dem zukünftigen Ziel 30%. In der Innenstadt ist dieser Radverkehrsanteil natürlich viel konzentrierter und spielt eine wesentliche Rolle, auch in der Erreichbarkeit der Altstadt, zum Beispiel zum Einkaufen sind sie sehr wichtig für den Einzelhandel und Gastronomie.
Nicht unerwähnt wollen wir lassen, dass es jetzt eine eigens gesicherte Ampelschaltung für den Radverkehr, vorbei am Theater, vom Bismarckplatz Richtung Jakobstor und Arnulfplatz gibt. Auch dies wurde natürlich von Ihnen und ihrer Abteilung umgesetzt.
Sie als Team leben damit, aus unserer Sicht, die Idee „Vision Zero“, Null Verkehrstote, Null Schwerverletzte. Eine IDEE die der VCD Bundesverband mit seiner sachlichen Lobbyarbeit mit geboren hat.
Nicht zu vergessen, Ihr Gesetzbuch ist natürlich die StVO (Straßenverkehrsordnung) Sie fordert in erste Linie einen Verkehrsfluss des motorisierten Verkehrs, was sie natürlich auch umsetzen, z.B. durch „Grüne Wellen“, aber sie berücksichtigen eben auch im hohen Maße die Sicherheit der eher schwächeren Teilnehmer, wie Fußgänger und Radfahrer. Das ist nicht selbstverständlich.
Als ökologisch orientierter Verkehrsklub, fordern wir schon lange ein, dass die Idee der Vision Zero auch in der StVO fest verankert wird. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein.
Das Bruckmandl wurde als symbolische Figur zur Würdigung gewählt, weil es die Sympathiefigur der Steinernen Brücke ist. Die Steinerne Brücke wurde durch einen Bürgerentscheid am 19.01.1997 vom motorisierten Individualverkehr befreit und damit für Fußgänger und den Radverkehr geöffnet. Der VCD Kreisverband Regensburg war aktives Mitglied und finanzieller Unterstützer der Bürgerinitiative „Autofreie Steinerne Brücke“.
Das goldene Bruckmandl stammt aus dem Kunsthof Weichmann. Erfunden hat ihn der Goldschmied und Gürtler Franz Weichmann. 1920 hatte er die Idee, das Bruckmandl in Messing zu gießen. Sein Sohn Rudolf, Kunsthandwerker wie er, fand es recht originell und ließ es als Mitbringsel für Freunde und Bekannte nachgießen. Heute gehört das goldene Bruckmandl aus Messing fest zu Regensburg.
Danke, dass sie als Team den Preis annehmen und auch mit dem ganzen Team Verkehrstechnik gekommen sind.
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH