Bayern

Mainfranken-Rhön

Unsere Pressemitteilung zur Diskussion um die Bewirtschaftung der Talavera in Würzburg

Der VCD sieht das Ziel einer Verkehrswende durch die aktuelle Diskussion in den Medien um die Bewirtschaftung des Parkens auf der Talavera gefährdet.

Zur Diskussion um die Erhöhung der Parkgebühren und die Bewirtschaftung der Talavera erklärt der VCD Mainfranken/Rhön e.V.:

Der VCD sieht das Ziel einer Verkehrswende durch die aktuelle Diskussion in den Medien um die Bewirtschaftung des Parkens auf der Talavera gefährdet. “Es geht darum, einen innenstadtnahen Parkplatz, der bislang kostenlos zur Verfügung stand, zu bewirtschaften und dabei – nach dem bekannten Konzept: Parkschein = Fahrschein – Parkgebühren zu erheben. Dieser Schritt ist längst überfällig. Dabei ist es konsequent, dass das Parken teurer ist als ein ÖPNV-Ticket.”, erklärt Lore Koerber-Becker, Kreisvorsitzende des VCD Mainfranken/Rhön.

Dass diese Bewirtschaftung zunächst bei den Nutzer*innen nicht auf Gegenliebe stößt, sei zwar verständlich, dennoch sinnvoll und ökologisch notwendig. „Die Verkehrswende ist ein wesentlicher Baustein, will man den menschengemachten Klimawandel noch einigermaßen begrenzen. Ein kostenloser Parkplatz fußläufig zur Innenstadt ist ein Dinosaurier aus dem Zeitalter autozentrierter Stadtplanung: Es verstärkt den Anreiz, mit dem Auto zu fahren statt auf Bus und Bahn oder andere Alternativen zurückzugreifen.”, so Koerber-Becker.

Die vorgeschlagene reduzierte Parkgebühr von 30ct./halbe Stunde sieht der VCD kritisch: Parken dürfe nicht günstiger sein als der ÖPNV. Denn auch das setzt falsche Anreize. Wenn mit dem Parkticket auch ein Fahrschein für den ÖPNV einhergeht, erzeugt es zudem neue Ungerechtigkeiten sobald der Parktarif günstiger ist als der Tarif für das ÖPNV-Ticket: “Es kann nicht sein, dass die Strabafahrt günstiger wird, wenn jemand noch ein Auto parkt als wenn er nur das Strabaticket am Automaten an der Talavera kaufen würde. Das wäre aber der Fall, wenn weniger als 1 Euro/Stunde bezahlt werden müsse.” Wer sich umweltbewusst verhält und ganz auf die Fahrt mit dem Auto verzichtet wäre dann schlechter gestellt. Diese absurde Preisgestaltung zeigt sich darin, dass es dann ein “Spartipp” wäre, sich statt eines regulären Fahrscheins an der Haltestelle lieber einen Parkschein zu ziehen und damit günstiger mit der Straba zu fahren.

Der VCD macht daher folgenden Vorschlag: Die Parkgebühren betragen mindestens 1 Euro/Stunde, die Einnahmen fließen aber zu 100% in die weitere Verbesserung des ÖPNV. Dort, wo Anbindung, regelmäßige Taktung und Umstiege aufeinander abgestimmt sind, wird die Notwendigkeit auf den MIV zurückzugreifen auch für Strecken aus dem Umland in die Stadt deutlich geringer.

Wo Arbeitnehmer*innen tatsächlich auf das Auto angewiesen sind, sieht der VCD die Notwendigkeit beim Arbeitgeber für Parkmöglichkeiten zu sorgen. Wer als Arbeitgeber*in hier auf die Notwendigkeit eines kostenlosen Parkplatzes beharrt, macht es sich sehr bequem und zu einfach. Ein kostenloser Parkplatz wird letztlich von der Allgemeinheit bezahlt, einen Nutzen haben davon nur Wenige. Selbst Regionen mit schlechterer Schienenanbindung, wie etwa Coburg, haben das verstanden. Auch dort wird der Großparkplatz am Rande der Innenstadt bewirtschaftet.

P+R ist insbesondere im Landkreis und am Stadtrand sinnvoll – gekoppelt mit einem einheitlichen Tarifkonzept. "Wir brauchen abgestimmte und merkbare Tarife, die Parken und ÖPNV unter einem Dach vereinen. Unser Ziel muss sein, dass der Großteil des Verkehrs erst gar nicht bis ins Stadtzentrum fährt.”, ergänzt Niklas Dehne aus dem VCD Kreisvorstand und verweist auf Lärmschutz, bessere Luft und höhere Aufenthaltsqualität im gesamten Stadtgebiet. “Ein flächendeckender Ausbau des ÖPNV auch auf dem Land (Netz, Taktung und Anschlüsse) und ein günstiges und transparentes Tarifsystem bleibt dabei weiterhin begleitend notwendig.”, so Dehne.

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