Mainfranken-Rhön
Wir möchten mehr erfahren über die Person Martin Heilig und über seine Positionen zum Themenbereich Mobilität. Wir haben ihm 10 Fragen geschickt und dokumentieren hier seine Antworten
1) Wann haben Sie zum letzten Mal den ÖPNV in Würzburg genutzt und welches Ticket haben Sie verwendet?
Heute Morgen. Mit dem Deutschlandticket
2) Mit welchen Verkehrsmitteln bewegen Sie sich in Würzburg am meisten fort?
Ich bin in Würzburg mit dem Fahrrad, mit dem Bus, mit der Straßenbahn und mit dem Auto unterwegs – oder wie man heute sagt:"multimodal".
3) Sind Sie in Würzburg gerne mit dem Fahrrad unterwegs?
Ja, besonders seit dem Grundsatzbeschluss Radverkehr stelle ich eine erhebliche Verbesserung fest. Oft fühle ich mich allerdings unsicher, weil die Radinfrastruktur nicht ausreichend ist.
4) Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf in Sachen Radverkehr?
Die Löwenbrücke ist nach wie vor eine der gefährlichsten Stellen für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer. Die vom Stadtrat beschlossene Überplanung bzw. Neuordnung (eine Spur für den Radverkehr) wird hoffentlich noch in diesem Jahr umgesetzt. Auch am Berliner Ring kommt es regelmäßig, insbesondere beim Abbiegen, zu gefährlichen Situationen und ist in seiner derzeitigen Form nicht zeitgemäß.
5) Welche Maßnahmen planen Sie, um das Zufußgehen in Würzburg sicherer, attraktiver und barrierefreier zu gestalten?
Die enge Zusammenarbeit mit dem Fußverkehrsbeauftragten werde ich weiter fortführen. Das Fußverkehrskonzept, das wir derzeit mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeiten, wird dann selbstverständlich die wichtigste Arbeitsgrundlage sein, um Gehwege sicherer, attraktiver und barrierefreier auszubauen. (Siehe auch: www.wuerzburg-mitmachen.de/fussverkehrskonzept )
Auch werde ich mich im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans für mehr Einbahnstraßen in den Wohnquartieren außerhalb der Innenstadt stark machen, sodass auf dem Gehweg parkende Autos zur Straßenmitte einrücken können.
6) Sind Sie für mehr Grünflächen und eine höhere Aufenthaltsqualität auch wenn dafür Oberflächenparkplätze wegfallen?
Angesichts der zunehmenden Klimaerhitzung müssen wir mehr Grünflächen in Würzburg schaffen, dies wird zugleich die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt erhöhen. Ich habe mit dem Bündnis “Besser leben im Bischofshut” bereits angestoßen, dass Oberflächenparkplätze sukzessive zurückgebaut werden zugunsten mehr Aufenthalts- und Lebensqualität in unserer Stadt. Dies möchte ich auch als Oberbürgermeister fortführen - in enger Abstimmung mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern. Autos sollten stattdessen vermehrt in Tiefgaragen bzw. Parkhäusern abgestellt werden. Das reduziert im Zusammenhang mit einem digitalen Verkehrsleitkonzept auch den Parksuchverkehr, der in der Würzburger Innenstadt für rund ein Drittel des Autoverkehrs verantwortlich ist. Außerdem soll das Angebot an Carsharing weiter ausgebaut werden.
7) Wie stehen Sie zur Umgestaltung der Würzburger Innenstadt zu einem weitgehend autofreien Raum? Welche Maßnahmen würden Sie als OB auf den Weg bringen, um dies umzusetzen?
Im Rahmen der Erarbeitetung des Verkehrsentwicklungsplans wird auch darüber verhandelt, inwiefern wir die Fußgängerzone erweitern können und inwieweit wir Park 'n' Ride Möglichkeiten ausbauen.
Ich halte es aber generell auch für wichtig, dass Menschen, die auf das Auto angewiesen sind, die Innenstadt erreichen können. Es braucht eine rationale Verkehrspolitik, die Anreize dafür setzt, dass Menschen auf die
Nutzung des Autos verzichten, etwa durch einen attraktiven ÖPNV, sichere Radwege oder großzügige Fußwege - möglichst ohne große Umwege zum Ziel.
8) Für welche zusätzlichen Bahnhaltepunkte wollen Sie sich einsetzen?
Wir haben den Bahnhaltepunkt Heidingsfeld Ost bereits erfolgreich reaktiviert, jetzt muss Heidingsfeld West zeitnah folgen. Auch unterstütze ich einen Bahnhaltpunkt in der Sanderau. Leider ist die Strecke Würzburg – Heidingsfeld ein überlasteter Schienenweg und es wäre dringend ein drittes Gleis für die baden-württembergischen Linien nötig. Im Rahmen des viergleisigen Ausbaus Würzburg – Rottendorf werde ich mich für einen Bahnhaltepunkt an der Kitzinger Straße zwischen Gerbrunn und Lengfeld und – sofern möglich – auch in Nähe des Faulenbergareals einsetzen. Auch müsste der Bahnhof Würzburg-Zell von der Rothofbrücke mit einem Fußgängersteg angebunden werden – das ist zwar kein neuer Bahnhalt, aber gefühlt ist dieser noch sehr unter dem Radar.
9) Welche Mobilitätsprojekte werden Sie als OB bis 2035 abgeschlossen haben?
Für die Stadt Würzburg sind ganz klar unsere Straßenbahnprojekte Linie 6 (zum Hubland) und Linie 1/5 (Universitätsklinikum) von zentraler Bedeutung. Unsere Straßenbahnhaltestelle am Hauptbahnhof und unser Busbahnhof sollen zu einer mehrgleisigen Mobilitätsdrehscheibe mit einem barrierefreien “ZOB” weiterentwickelt werden. Für den Radverkehr wünsche ich mir einen durchgehenden Mainradweg und unterbrechungsfreie Verbindungen in den Landkreis.
10) Wie setzen Sie sich für eine “Vision Zero” (null Verkehrstote) in Würzburg ein?
Unterstützen Sie Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit im Stadtgebiet?
Vision Zero, also das Anliegen, dass kein Mensch sein Leben im Straßenverkehr verliert, sollte für uns alle das höchste Ziel sein. Eine Maßnahme, um diesem Ziel näher zu kommen, ist die innerstädtische Temporeduktion auf 30km/h. Die Ampelregierung hat mehr Möglichkeiten im Rahmen der StVO geschaffen, an verkehrlich sensiblen Stellen 30 km/h auch an Hauptverkehrsstraßen einrichten zu können. Somit sind die rechtlichen Voraussetzungen für Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit geschaffen und die Umsetzung unterstütze ich ausdrücklich - für weniger Lärm, für mehr Verkehrssicherheit und für mehr Klimaschutz. Für unsere Stadtteilzentren unterstütze ich die Einrichtung von Tempo 20 (Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich).