Bayern

Aschaffenburg, Pressemitteilung, Radverkehr, Verkehrssicherheit

Feministische Fahrraddemo im Rahmen des Aktionsmonats März

Purple Ride in Orange – Sichtbarkeit trotz Einschränkungen

74 Radfahrende setzen bei feministischer Fahrraddemo in Aschaffenburg ein Zeichen für Gleichberechtigung, sichere Mobilität und Versammlungsfreiheit.

Mit Warnwestenpflicht, richterlichem Eilbeschluss und kreativer Lösung auf zwei Rädern: Der Purple Ride, Teil des feministischen März in Aschaffenburg, brachte 74 Menschen auf die Straße – laut, entschlossen und farbenfroh. Warum die eigentliche Gefahr nicht von den Radfahrenden ausging und was der VCD damit vorhat, lest ihr hier.

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74 Menschen auf dem Rad. Sichtbar. Laut. Selbstbestimmt.

Am Freitag, den 28. März 2025, veranstaltete der VCD Kreisverband Aschaffenburg-Miltenberg e.?V. einen feministisch motivierten Fahrradaufzug durch die Aschaffenburger Innenstadt – den Purple Ride. Die Demo war Teil des feministischen März in Aschaffenburg, in dessen Rahmen zahlreiche Gruppen und Initiativen auf strukturelle Benachteiligung, geschlechtergerechte Stadtgestaltung und Gleichberechtigung im Alltag aufmerksam machten. Der Purple Ride wählte dabei das Fahrrad als Symbol für Teilhabe, Sichtbarkeit und Mobilität.

Warnwestenpflicht sorgt für Diskussion

Im Vorfeld der Veranstaltung hatte die Stadt Aschaffenburg eine ungewöhnliche Auflage erlassen: Alle Teilnehmenden sollten gelbe Warnwesten tragen.
Eine Vorschrift, die der VCD kritisch bewertet. Versammlungsleiter Dennis Handt erklärt:

„Diese Vorschrift greift tief in die Erscheinungsfreiheit unserer Versammlung ein. Das ist nicht nur praktisch schwer umzusetzen – es sendet auch ein falsches Signal. Sichtbarkeit ist wichtig, aber sie darf nicht zur Uniformierung führen.“

Besonders irritierend: Noch wenige Wochen zuvor hatte die Polizei im städtischen Fahrradforum betont, keine besonderen Gefährdungslagen für Radveranstaltungen zu sehen. Die nun kurzfristig verfügte Warnwestenpflicht begründete sich mit Gefahren durch den Kfz-Verkehr – insbesondere durch das Verhalten einzelner Autofahrender, die bereits in der Vergangenheit Demonstrierende und selbst begleitende Fahrradpolizist*innen bedrängten.

„Die Ursache liegt nicht bei den Teilnehmenden, sondern im Verhalten mancher Autofahrer“, betont der VCD. „Statt Maßnahmen gegen dieses Fehlverhalten zu ergreifen, werden Auflagen gegenüber denen verhängt, die friedlich demonstrieren.“

Laut, friedlich und farbenfroh – ganz in Orange

Trotz der kurzfristigen Auflage konnte die Demonstration reibungslos und sicher durchgeführt werden. Da gelbe Westen in der benötigten Anzahl nicht kurzfristig verfügbar waren, einigte sich der VCD in Rücksprache mit der Polizei auf eine pragmatische Lösung:
Der Purple Ride wurde kurzerhand zum „Purple Ride in Orange“.

Mit orangenen Westen, Slogans, Musik und entschlossener Stimmung zogen 74 Radfahrende durch die Stadt – vorbei an Passanten, über zentrale Straßen, begleitet von einem großen Sicherheitsaufgebot.
Es gab keine Zwischenfälle, keine gefährlichen Situationen – dafür viele positive Rückmeldungen.

Politischer und juristischer Nachklang

Gegen einzelne Auflagen hatte der VCD zuvor rechtliche Schritte unternommen. Das Verwaltungsgericht Würzburg bestätigte zwar die Warnwestenpflicht im Eilverfahren, kritisiert jedoch die unklar formulierte Lärmbeschränkung, die daraufhin außer Vollzug gesetzt wurde.

Für den VCD ist klar:

„Wir werden die Frage der Warnwestenpflicht weiterverfolgen – juristisch, politisch und öffentlich. Denn Sichtbarkeit und Sicherheit dürfen nicht gegen die Versammlungsfreiheit ausgespielt werden.“

Lest dazu auch unsere anhängende Pressemitteilung!

 

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