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Aschaffenburg, Auto, Fußverkehr, Pressemitteilung, Radverkehr, Verkehrsplanung & -politik, Verkehrssicherheit

Verkehrswende heißt auch: Gefährliche Fahrzeuge aus den Innenstädten verbannen.

SUVs stellen erhöhte Gefahr für Fußgänger und Radfahrer dar – VCD mahnt differenzierte Betrachtung an

Neue Studie bestätigt deutlich erhöhtes Verletzungsrisiko durch SUVs für ungeschützte Verkehrsteilnehmer – VCD fordert mehr Schutz für Kinder, Radfahrende und Fußgänger.

SUVs gefährden Fußgänger stärker als gedacht – besonders Kinder

Eine neue internationale Studie zeigt: Wer von einem SUV erfasst wird, hat ein deutlich höheres Risiko, schwer oder tödlich verletzt zu werden – insbesondere Kinder sind betroffen. Der VCD Aschaffenburg-Miltenberg fordert mehr Sicherheit für schwächere Verkehrsteilnehmer und eine sachliche Debatte über große Fahrzeuge im Stadtverkehr.

Nach dem tragischen Unfall in Stuttgart, bei dem ein SUV in eine wartende Menschengruppe fuhr und eine Frau getötet sowie mehrere Kinder verletzt wurden, warnt der ökologische Verkehrsclub VCD Aschaffenburg-Miltenberg vor einer Verharmlosung der realen Gefahren, die von großen, schweren Fahrzeugen wie SUVs ausgehen.

Während in Teilen der öffentlichen Diskussion die Gefährlichkeit von SUVs relativiert wird, weist der VCD auf aktuelle Forschungsergebnisse hin, die ein deutlich differenzierteres Bild zeichnen.

Neueste internationale Forschung: SUVs erhöhen das Risiko schwerer und tödlicher Verletzungen

Eine neue Meta-Analyse der London School of Hygiene & Tropical Medicine und des Imperial College London (Robinson et al., 2025) wertete mehr als 680.000 reale Verkehrsunfälle weltweit aus. Die Ergebnisse sind eindeutig:

  • 44 % höheres Risiko für tödliche Verletzungen bei Fußgängern und Radfahrenden durch SUVs oder leichte Lkw im Vergleich zu herkömmlichen Pkw.
  • Für Kinder steigt dieses Risiko auf 82 %, für unter Zehnjährige sogar auf 130 %.
  • Der Grund liegt in der Bauweise großer Fahrzeuge: Hohe, stumpfe Fronten treffen Erwachsene an der Hüfte, Kinder sogar am Kopf. Zudem werden Opfer bei der Kollision häufiger zu Boden geschleudert, was zu besonders schweren Sekundärverletzungen führt.

„Diese Ergebnisse zeigen, dass SUVs im Falle eines Unfalls eine gravierend höhere Gefährdung darstellen – besonders für Kinder, ältere Menschen und Radfahrende“, sagt ein Sprecher des VCD-Kreisverbands. „Die Unfallmechanik spielt dabei eine zentrale Rolle, nicht nur das Fahrverhalten.“

Debatte braucht sachliche Grundlage – und politische Konsequenzen

Die vom VCD hervorgehobene Studie ergänzt eine wachsende Zahl von Untersuchungen, die die Sicherheitsrisiken wachsender Fahrzeugdimensionen im Straßenverkehr dokumentieren. Dass SUVs häufiger schwere Verletzungen verursachen, liegt nicht nur an ihrem Gewicht, sondern an der spezifischen Form ihrer Frontpartien – mit fatalen Folgen für ungeschützte Verkehrsteilnehmer.

Der VCD spricht sich daher für eine faktenbasierte Debatte über den Einsatz großer Fahrzeuge im urbanen Raum aus. Neben der Verkehrssicherheit geht es dabei auch um Platzbedarf, Energieverbrauch, Luftqualität und soziale Gerechtigkeit.

VCD fordert:

  • Förderung sicherer, kindgerechter Mobilität in Städten;
  • Regulatorische Anreize, die den Einsatz übergroßer Fahrzeuge im städtischen Raum begrenzen;
  • Technische Standards, die die Sicherheit schwacher Verkehrsteilnehmer aktiv verbessern (z.B. flachere Fahrzeugfronten, Notbremssysteme).

Unfälle wie der in Stuttgart dürfen nicht nur juristisch aufgearbeitet, sondern müssen auch verkehrspolitisch konsequent eingeordnet werden – im Sinne der Vision Zero und einer menschenfreundlichen Stadtgestaltung.

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