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Eine Passage in der Regierungserklärung des neuen und alten Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) ließ uns im Dezember 2023 aufhorchen: In seiner Heimatstadt solle eine Magnetschwebebahn entstehen. Als „Teststrecke“ habe er die Verbindung von neuer Universität, Messe und Klinikum Süd im Auge.
Sein Parteifreund und Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König adjutierte begeistert und sprach von einer „Verbindung von stark frequentieten Punkten“. Nur: Gilt dies auch untereinander?
Der Vorschlag aus der Staatskanzlei erinnert an die Ideen früherer CSU-Granden („Wenn Sie...vom Hauptbahnhof in München ... mit zehn Minuten…“) und so dürfte ihm über kurz oder lang auch ein ähnliches Schicksal zuteil werden. Ärgerlich wird es aber, wenn damit die laufende Planung zur Verlängerung der Straßenbahn auf dieser Relation untergraben wird.
Wie viele Menschen wohl mit 150 km/h ausgerechnet von der KI-Uni zur Messe und weiter ins Klinikum Süd wollen sollen, bleibt Söders Geheimnis. Eine Magnetbahntrasse ist naturgemäß erheblich aufwändiger als eine Straßenbahn. Gleichzeitig ist die Erschließung wesentlich geringer, da es weniger Haltestellen geben wird. Depots und Werkstätten müssten komplett neu geschaffen werden. Aufgrund der großen Radien und der zwingend kreuzungsfreien Bauweise ist eine Integration ins Stadtgefüge schlicht nicht möglich. Die Stelzenbahn bliebe immer ein nicht netzfähiger Fremdkörper, schon eine simple Weichenverbindung ist nur mit immensem Aufwand zu errichten.
Will der oberste Nahverkehrsplaner des Freistaats vielleicht nur die Straßen für den Autoverkehr freihalten? Oder geht es am Ende darum, einem regionalen Betonproduzenten eine neue Spielwiese zu eröffnen? Wie auch immer – die Magnetbahn reiht sich nahtlos in die Tradition der Königlich Bayerischen Weltraummission ein. Hoffen wir, dass es den Experten vor Ort gelingt, dem Spuk ein rasches Ende zu bereiten.
Hier dazu Presseberichte:
https://nxrnberg.de/artikel/magnetschwebebahn